Bundesrat: Unbedachte Verschärfungen zu einem fragwürdigen Zeitpunkt

Der KGV ist enttäuscht, dass der Bundesrat einmal mehr in Massnahmen-Aktionismus verfällt, anstatt Ruhe zu bewahren. Die Taktfrequenz der Gesellschaft und Arbeitswelt wird in den nächsten zweieinhalb Wochen spürbar abnehmen. Schulen sind in den Ferien, viele Unternehmen haben Betriebsferien. Dass sich dieser Umstand günstig auf die Pandemie auswirken kann, hat sich letztes Jahr gezeigt. Anstatt abermals neue Massnahmen einzuführen, wäre es für den KGV angezeigt gewesen, die aktuellen Corona-Massnahmen über die Weihnachtstage weiterzuführen.

Ob 2G eine wirkungsvolle Massnahme für die Pandemiebekämpfung ist, muss aufgrund der Erfahrungen in den Nachbarländern als höchst fraglich beurteilt werden. Fakt ist hingegen, dass 2G negative Auswirkungen für die betroffenen Wirtschaftsbereiche haben wird. Einmal mehr straft der Bundesrat mit seiner unbedachten Massnahmenpolitik die Gastronomie- und Freizeitbranche einseitig ab. Dass diese Branchen dank ihren Schutzkonzepten keine Treiber der Pandemie sind, zeigen die Zahlen des Contact-Tracing aus verschiedenen Kantonen. Ansteckungen finden überwiegend in den Schulen und privaten Haushalten statt.

Punktuell, je nach Gegebenheit und Arbeitsstelle, kann die Arbeit im Home-Office sinnvoll sein. Die Schäden, welche eine generelle Homeoffice-Pflicht verursacht, dürfen nicht unterschätzt werden. So hängt vom Bürojob vor Ort eine grosse Wertschöpfungskette ab. Deshalb ist für den KGV die vom Bundesrat verordnete generelle Homeoffice-Pflicht nicht zielführend, eine Empfehlung hätte gereicht.

Enttäuscht zeigt sich der KGV darüber, dass Bundesrat und Kantone auch nach 20 Monaten Pandemie keine funktionierenden Pläne haben, wie auf Seiten des Gesundheitswesens innert nützlicher Frist Kapazitäten aufgebaut werden können, um Hospitalisierungsspitzen in den Wellen abfangen zu können.

Das einzig Positive des bundesratlichen Entscheids: Ein Teil-Lockdown und flächendeckend 2G+ sind vom Tisch. Vorübergehend.